SC Pfullendorf holt sich dringendst benötige Punkte im Abstiegskampf
Beim 4:1-Sieg im Verbandsliga-Linzgau-Hegau-Derby gegen Südstern Singen gelingt Kapitän Heiko Behr im letzten Heimspiel vor der Winterpause ein klassischer Hattrick – Jan Konrad nach überstandener Schulter-OP erstmalig wieder im Einsatz
SC Pfullendorf – ESV Südstern Singen 4:1 (0:0) – Wer hätte das gedacht: Pfullendorfs Kapitän Heiko Behr erwies sich im Linzgau-Hegau-Derby als eiskalter Vollstrecker und sicherte mit seinem Hattrick dringlichst benötigte Punkte im Kampf um den Klassenverbleib. „Das war ein 50:50-Kampfspiel, das auf beide Seiten hätte kippen können“, freute sich Pfullendorfs Trainer Andreas Keller, lobte die „hohe Einsatzfreude und super Moral“ seiner Elf, die in einem „ausgeglichenen Spiel das bessere Ende“ für sich verbuchen durfte.
Nicht die Spur zeichnete sich davon im ersten Durchgang ab. Dem SCP mangelte es gewiss nicht an mannhaftem Engagement. Doch die technisch versierten Südsterne besaßen ein spielerisches Übergewicht, zeigten mehr Zug nach vorne. Schon nach vier Minuten bot sich ihrem spielintelligenten Stürmer Cheik Oumar Coulibaly freie Schussbahn, er scheiterte jedoch an Erik Mutter im SCP-Tor. Genauso wie Singens Spielmacher Nedzad Plavci, dessen Direktschuss aus spitzem Winkel der SCP-Schlussmann zur Ecke ablenkte (21.). Auch Amadou Marena sah sich als resoluter Innenverteidiger gegen Coulibaly gefordert (41.).
Die Pfullendorfer blieben bei ihren wenigen Gegenstößen zu harmlos. Die beste Offensivaktion bot sich Marco Straub kurz vor dem Halbzeitpfiff, sein Querpass fand aber nicht den richtigen Adressaten. Dafür schlug gleich nach Wiederbeginn die Sternstunde von SCP-Kapitän Heiko Behr. Einen Abpraller münzte er aus der Nahdistanz per Flachschuss zur 1:0-Führung um. In der nachfolgenden Angriffsszene war er abermals zur Stelle und drückte eine Rechtsflanke von Alessio Seminara zum 2:0 über die Torlinie.
Unbeeindruckt davon sorgten die Hegauer nun für einen hochdramatischen Spannungsbogen. Von Fehlern im Pfullendorfer Spielaufbau profitierend, belagerten sie den Strafraum, einige Male brannte es darin lichterloh. Dabei holte SCP-Abwehrmann Patrick Renner den durchgebrochenen Komlan Yves Eugene Ihou von den Beinen, Plavci ließ sich die Elfmeter-Gelegenheit nicht nehmen und verkürzte auf 2:1, Mutter hatte die Finger dran. Die unter Dauerdruck stehende SCP-Abwehr hatte zudem Glück, dass Plavcis Vorlage an Freund und Feind vorbeisegelte (73.), Coulibaly im letzten Moment am Einschieben gehindert wurde (82.) und auch Ihou in aussichtsreicher Position vergab. Besser kamen die Hausherren durch ihre Konterschläge vor das Singener Gehäuse: Behr ließ auf Straubs Zuspiel das 3:1 folgen und der ebenfalls von Straub bediente Leandro Stehle machte zum Schluss den dritten Heimerfolg der Pfullendorfer perfekt.
ESV Südstern-Trainer Slobodan Maglov machte kein Geheimnis daraus, wie sehr ihn der „unnötige Punkteverlust“ fuchste: „Wir haben zu viele Chancen vergeben und waren bei den Kontern nach hinten nicht gut abgesichert“, analysierte er das eigene Manko und beklagte sich über „katastrophale Platzverhältnisse“ im Stadion, die seiner beschlagenen Elf noch weniger zupass gekommen waren. Beim SC Pfullendorf kam der von einer Schulter-OP (zweites Hinrundenspiel) genesene Jan Konrad ab der 67. Minute wieder zum Zuge und auch der seit seiner Verpflichtung vor zwei Jahren dauerverletzte Jan Babic verzeichnete erste Einsatzminuten.
SC Pfullendorf: Mutter – Seminara, Renner, Marena, Török – Erdem (67. J. Konrad), Fritz – T. Konrad (89. Babic), Zimmerer (63. Stehle) – Straub, Behr. – ESV Südstern Singen: J. Barjasic – Colak (46. Moosmann), Neziri, Ukaj, Bayram (59. Karademir) – Gashi (59. Gjokaj), Greuter (90. Diallo) – Esendige, Plavci, Ihou – Coulibaly. – Tore: 1:0 (47.) Behr, 2:0 (56.) Behr, 2:1 (59./FE) Plavci, 3:1 (83.) Behr, 4:1 (89.) Stehle – Schiedsrichter: Gehring (Biberach/Baden) – Zuschauer: 190.
Jürgen Witt, Südkurier