Rielasingen ist eine Hausnummer zu groß für den SC Pfullendorf
Schützlinge von Andreas Keller verlieren ihr erstes Heimspiel der Saison mit 1:3 – Dynamischer Gegner ist nach der Roten Karte für Amadou Marena nicht mehr zu stoppen
Fußball-Verbandsliga: SC Pfullendorf – 1. FC Rielasingen-Arlen 1:3 (1:1) – Ihr erstes Heimspiel der Saison verloren die Pfullendorfer gegen den Bezirksrivalen aus dem Hegau, der eine Hausnummer zu groß war, ihnen an Dynamik und Intensität sowie an Spielfreude deutlich überlegen war. „Unsere Leistung war nicht gut genug. Uns sind viele leichte Fehler unterlaufen, wir waren zu fahrig und zu hektisch, nicht mutig genug. Da heißt es Mund abputzen“, so das selbstkritische Resümee von SCP-Coach Andreas Keller.
Von Anbeginn dominierte der 1. FC Rielasingen-Arlen das Spielgeschehen. SCP-Schlussmann Erik Mutter musste gleich mächtig auf der Hut sein, um gegen Marco Kunze und Moritz Kloß einen frühen Rückstand zu verhindern. Kurios genug, dass dem Sportclub aus einer Standardsituation die Führung gelang: Kapitän David Fritz servierte den ersten Eckball und Jan Konrad war per Kopf zur Stelle – das 1:0 hatte für Gäste offenbar nicht die Wirkung einer eiskalten Dusche. Sie setzten unbeirrt ihr Angriffsspiel fort. Sieben Minuten später behauptete sich John Schmidtke gegen eine unsortiert wirkende SCP-Deckung im Gewimmel und egalisierte mit sattem Schuss ins lange Eck zum 1:1.
In der 28. Minute kam es noch dicker: Amadou Marena hielt Leon Sattler kurz vor dem Strafraum fest und sah wegen seiner Notbremse als letzter Mann die Rote Karte. „Eine krasse Fehlentscheidung, die spielentscheidend war“, bewertete der Pfullendorfer Trainer die Szene anders. Tatsache ist, dass seine Mannen in Unterzahl kaum noch über die Mittellinie kamen, es im Spiel nach vorne so gut wie nichts mehr zu bestellen gab.
Pfullendorfs Schlussmann Erik Mutter wäre ohne jeden Zweifel bei der von den Hegauern eindrucksvoll vorgetragenen Offensivpower zum Mann des Tages geworden, per Faust- und Fußabwehr wehrte er vier hochkarätige Einschussmöglichkeiten des Gegners ab und sicherte so ein schmeichelhaftes Pausenremis. Machtlos war er, als Gianluca Serpa bei einer kurz ausgeführten Ecke das Leder an Nico Kunze zurückspielte, der exaktes Maß nehmen durfte und das Spielgerät nach 63 Minuten zum 1:2 unhaltbar in den Winkel pfefferte. Als der freigespielte Kunze von einem weiteren Ballverlust der Linzgauer profitierte, machte er mit dem dritten Gegentor (79.) alles klar. Rielasingens Coach Aurelio Baratta zeigte sich mit dem Vortrag seiner Elf hochzufrieden: „Die Jungs haben eine gute Reaktion gezeigt. Wir sind defensiv gutgestanden, haben kaum etwas zugelassen, haben selbst viele Torchancen gehabt und die zweite Halbzeit kontrolliert!“
Tim Konrad kommt zum SCP zurück
Immerhin erhöht sich beim SC Pfullendorf die sportliche Substanz durch die unverhoffte Rückkehr des 20-jährigen Tim Konrad vom FV Ravensburg. Wie Sportvorstand Robert Hermanutz bekanntgab, hatte der talentierte offensive Mittelfeldmann noch am Samstag ein Punktespiel für den FV Ravensburg II (Landesliga) absolviert, um dann seinen zum Saisonstart beim Oberligisten abgeschlossenen Vertrag wieder aufzulösen und sich seinem Heimatverein wieder anzuschließen. (jüw)
SC Pfullendorf: Mutter – Seminara, J. Konrad, Marena, Miller (46. Török) – Fritz, Erdem (65. Hanner) – Ceesay, Zimmerer (46. Bühler) – Straub (46. Behr), Stehle – 1. FC Rielasingen-Arlen: Reitze – Matt, Eschweiler, Compagnucci-Almeida, Serpa – Topal (73. Ziaja), Klein, Schmidtke (86. Da Silva Tomas), Kloß – Sattler (84. Fetic), Kunze (81. Zulji) – Tore: 1:0 (15.) J. Konrad, 1:1 (23.) Schmidtke, 1:2 (63.) Kunze, 1:3 (79.) Kunze – SR: Fleig (Brigachtal) – Z: 310 – Bes. Vorkomn.: Rot für Marena (28., wg. Notbremse).
Jürgen Witt, Südkurier