SC Pfullendorf gewinnt 96-minütigen Fußball-Krimi mit 2:0 gegen Teningen
Mit unbändiger Kampfmoral wird das zuvor eher seltene Spielglück erzwungen – In der Teninger Kabine wird es nach Spielschluss ziemlich laut
SC Pfullendorf – FC Teningen 2:0 (0:0) – Froh, aber nicht überschwänglich lobte Pfullendorfs Coach Andreas Keller seine „kämpferisch herausragenden“ jungen Schützlinge, die mit ihrem Engagement das zuvor eher seltene Spielglück mit ihrer unbändigen Moral förmlich erzwangen.
Das Publikum fieberte in einem fesselnden 96-minütigen Fußballkrimi mit. Es waren gerade eineinhalb Minuten gespielt, da kriegte der von Alessio Seminara bediente Marco Straub gleich eine dicke Gelegenheit auf den Schlappen, die Aaron Gut im Gästetor aus kurzer Distanz parierte. Praktisch im Gegenzug flog der Ball des Teningers Stephan Stübbe gegen die Lattenunterkante. Keine Frage, Teningen besaß spielerische Vorteile. Doch ihr Verdruss steigerte sich, als der abgefälschte Querschläger von Niklas Froß am linken Pfosten vorbeizischte (22. Minute) und Pfullendorfs Torsteher Erik Mutter in glänzender Manier die Torchance von Maximilian Resch über den Querbalken lenkte (31.).
Die Breisgauer erhöhten im zweiten Durchgang ihren Angriffsdruck, doch die Pfullendorfer Deckungsreihe verstand es mit ihrem zweikampfstarken Abwehrdirigenten Amadou Marena immer besser, deren offensive Explosivität wirksam einzudämmen. Außer einem Freistoß von der Strafraumkante, der das Aluminium touchierte, sprang nichts heraus. Auch SCP-Schlussmann Mutter sollte im direkten Duell mit dem frei vor ihm auftauchenden Stübbe erster Sieger bleiben (66.).
Mehr Effektivität zeigte der unmittelbar darauffolgende Pfullendorfer Gegenschlag: Der 19-jährige Alessio Seminara wirbelte leichtfüßig durch die Teninger Abwehr und schloss sein klasse Solo mit sattem Schuss zur 1:0-Führung ab. Auch wenn der Sportclub nach dem Gerangel zwischen Jonas Siegert und Heiko Behr seinen Kapitän über die Ampelkarte verlor und nach 80 Minuten in Unterzahl geriet, verlor das Defensivgefüge gegen den alles auf eine Karte setzenden Gegner nicht mehr die Ordnung. Jeder gewonnene Zweikampf wurde vom erregten heimischen Anhang frenetisch bejubelt und beklatscht. Das letzte Wort hatte Faruk Erdem, der exakt Maß nahm und den Ball aus 40 Meter Entfernung zum 2:0 ins verwaiste Teninger Tor sendete, mit dem Schlusspfiff quasi den zweiten Heimdreier besiegelte.
In der Spielerkabine des FC Teningen war es danach ziemlich laut geworden. „Wir müssen hier eins bis zweimal in Führung gehen, treffen zwei Mal das Aluminium und haben am Ende selbst Schuld, klare Chancen nicht verwertet zu haben“, ärgerte sich Gästecoach Fabian Niederprüm, der sich kritisch zu den äußeren Bedingungen formulierte: „Den Platz halte ich nicht für Verbandsliga würdig!“
SC Pfullendorf: Mutter – Moser (85. T. Konrad), Renner, Marena, Török – Fritz, Erdem – Seminara, Bühler (53. Stehle) – Straub, Behr – Tore: 1:0 (67.) Seminara, 2:0 (90.+6) Erdem – SR: Morat (Villingen) – Zuschauer: 205 – Besondere Vorkommnisse: Gelb-Rot: Behr (SCP/80.).
Jürgen Witt, Südkurier