„Haben uns Woche für Woche gesteigert.“

Foto: Felix Stöldt
Foto: Felix Stöldt

Die U21 des SC Pfullendorf beendet das Spieljahr 2022 auf einem Nicht-Abstiegsplatz. Im Interview sprach Trainer Armin Brutschin über die bisherige Saison, die Personalsituation und die anstehende Vorbereitung.

Armin, die Saison begann für Deine Mannschaft etwas holprig. Gleich zu Beginn hatte man aufgrund der Urlaubssaison Probleme einen spielfähigen Kader zu stellen. Anschließend sah es besser aus und die Mannschaft schaffte es sich in die Saison hineinzukämpfen. Wie gefällt Dir die Entwicklung deiner Mannschaft?

Es war schon eine zerfahrene Vorbereitung. Wir mussten zwei Vorbereitungsspiele und das erste Rundenspiel absagen. Die Personalsituation war anders kommuniziert worden und die Einstellung zu einer Vorbereitung im Aktivbereich war katastrophal. Mir war jedoch sofort klar, dass etwas in den Jungs steckt. Wir haben dann die Herangehensweise etwas angepasst und verschiedene Dinge justiert. Ralf Moser ist zum Trainerteam dazugekommen und hat sich sofort miteingebracht. Die Trainingsqualität und die Spielleistungen stiegen Woche für Woche. Jetzt müssen wir anfangen mehr auf unser eigenes Spiel zu schauen und nicht jede Woche auf unsere Gegner zu reagieren. Natürlich bin ich mit der fußballerischen Entwicklung der Mannschaft einverstanden. Fakt ist aber auch, dass uns der Sprung über den Strich im letzten Spiel und in der letzten Minute gelungen ist. Viel mehr freut mich die Art und Weise wie wir uns mittlerweile als Mannschaft präsentieren. Wir sind geschlossen, kameradschaftlich, kämpferisch, angriffslustig, frech und trotzdem lernwillig sowie zielorientiert. Trotz alledem wird die Rückrunde nicht einfach und erst recht kein Selbstläufer, deshalb warne ich vor zu viel Euphorie.“

Die Bezirksliga war wohl selten so mit Top-Teams gespickt wie in dieser Saison. Würdest du das Teilnehmerfeld als außergewöhnlich einstufen?

„Ich habe sehr viele Top-Spieler gesehen. Top-Teams habe ich vielleicht drei oder vier gesehen. Ich denke man muss da schon unterscheiden, aber ich bin sehr überrascht von der Leistungsdichte und der Qualität der Bezirksliga. Außerdem hatte ich bereits sehr viele tolle Gespräche mit Trainerkollegen. Die Liga als „Außergewöhlich“ zu bezeichnen ist mir dennoch ein zu großes Wort.“

Vor der Winterpause gewann man mit 1:0 beim direkten Konkurrenten SV Orsingen-Nenzingen und anschließend seid ihr auf einen Nicht-Abstiegsplatz vorgerückt. Wie wichtig war dieser Sieg für das Selbstvertrauen?

„Es war das letzte Spiel vor der Winterpause, die letzte Spielminute und wir sind gerade noch über den Strich gerutscht. Der Gegner wollte sich bis zum Schluss zu einem 0:0 mogeln und unsere Jungs sind bis zum Abpfiff voller Überzeugung angerannt. Am Ende haben wir uns belohnt und ich finde, dass dieses Spiel auch etwas unsere Vorrunde widergespiegelt hat.“

Lass und gemeinsam auf das nächste Jahr schauen: Es gilt sich endgültig aus dem Abstiegskampf zu befreien und weiter die Punkte zu holen. Mit Cenk Bulanik steht Euch ein Stürmer weniger zur Verfügung – wird sich generell im Winter etwas in Sachen Personalsituation verändern?

„Nach dem Spiel in Öhningen habe ich auf der Heimfahrt mal den Altersdurchschnitt ausgerechnet und festgestellt, dass dieser bei 19,1 lag. Der Altersdurchschnitt wird sich zum ersten Spiel in Aach-Linz nur wenig verändern. Für mich hängt der Ablauf der Rückrunde untrennbar mit der Qualität der Vorbereitung zusammen. Nur wenn wir alles erarbeitete aus der Vorrunde behalten können und auf dieser Basis weiter aufbauen können, werden wir uns weiterentwickeln. Die Mannschaft braucht weiterhin viel Training und Spielerfahrung. Cenk Bulanik ist nominell Teil der ersten Mannschaft und er hat uns einige Male geholfen. Ich finde er ist ein cooler Typ, aber seine Herangehensweise an die Herausforderung SC Pfullendorf habe ich nie verstanden. Ihm hätte es sicherlich gutgetan aus der Basis heraus, also von der U21 an den Kader der ersten Mannschaft herangeführt zu werden. Wir brauchen bei einigen Spielern einfach mehr Geduld und wir als Trainer müssen sie gezielter fördern können. Wir werden wohl ein bis zwei Spieler aus unserem Kader verlieren, aber das ist bis jetzt noch nicht sicher.

Noch im Dezember steht ein Auftritt im Rahmen des Allweier-Hallencup an. Anschließend wird es etwas ruhiger – wann geht es mit der Vorbereitung weiter und welche Inhalte sollen dann im Vordergrund stehen? 

Die Jungs werden ein bis zwei Mal in der Halle trainieren und ich werde mich nicht groß einmischen. Ich hoffe das aus der ersten Mannschaft Marco Straub und David Fritz dabei sein können. An ruhige Wochen beim SCP kann ich noch nicht so richtig glauben…(lacht). Wir fangen am 23. Januar mit einer dreiteiligen Vorbereitung an. Fußballspezifische Grundlagenausdauer, im Mittelteil wollen wir uns auf das Angriffsspiel und das Verhalten nach Ballverlust/Ballgewinn konzentrieren und dann im gesamttaktischen die Vorbereitung abschließen.“

Armin, vielen Dank für das Interview. Wir wünschen Dir eine entspannte Weihnachtszeit und einen guten Start in 2023.

„Vielen Dank, ich wünsche allen ein schönes und ruhiges Weihnachtsfest und möchte mich für die Unterstützung während der letzten Monate bedanken. Ich danke auch allen, die unseren Weg mit den Jungs begleiten und diesen Ansatz mittragen.“

Interview: Henry Keller

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